In der Bibel ist Aussatz eine Bezeichnung für verschiedene Arten von Hautkrankheiten. Zu ihnen zählt Lepra, aber auch nicht ansteckende Krankheiten wie die Schuppenflechte und Hautallergien. Daran erkrankte Menschen galten als unrein und durften nicht mehr am Gottesdienst und am öffentlichen Leben teilnehmen. Sowohl die Erkrankung als auch die Heilung mussten von einem Priester festgestellt werden. Die Wiederherstellung der Reinheit war mit einem komplizierten Ritual von Opfern und Waschungen verbunden.
Auch in der Grafschaft der Montfort-Bregenz gab es Aussätzige und es grassierte die Lepra. Deshalb wurde im 13. Jahrhundert ein Siechenhaus und eine Kapelle mit sogenanntem Kirchhöfli (Friedhof) sowie ein Badehaus errichtet. Dies war wohl zur damaligen Zeit eine der ersten spitalsähnlichen Einrichtungen. Viele tragische Schicksale haben sich hinter diesen Mauern abgespielt.
Das Siechenhaus wurde später nach den Plänen von Michael Kuen umgebaut. In den 1980er-Jahren wurde das Haus von der Illwerke VKW AG erworben. Unter der Leitung des Architekten Hans Purin und des Bundesdenkmalamts erfolgte eine umfangreiche Sanierung. Die Kapelle ist im Besitz der Pfarre Sankt Gallus. Der Betraum wurde nach den Plänen von Anton Albrecht erneuert, wobei der Chor bestehen blieb. Der Platz, wie er sich heute zeigt, dient der Begegnung mit Skulpturen von Herbert Albrecht.
Wegen des Verkehrschaos in Bregenz am 12. April musste die Führung abgesagt bzw. verschoben werden.
Führung am Freitag, 27. Mai 2024
Treffpunkt beim Parkplatz Frödischsaal
14:30 Uhr Abfahrt in Fahrgemeinschaften
15:00 bis 16:30 Uhr Führung mit dem Titel
„Der Alltag der Siechen“ von Thomas Steurer
Siechenhaus und Siechenkapelle, Gallusstrasse 48
Die Führung ist kostenlos
Anschließend gemütliches Beisammensein möglich
Info und Anmeldung bei Gerhard Breuß
T 0650 9317 906, E gerhard.breuss@gmx.at
In Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk Muntlix